Jens Schneider, Prof. Dr., Studienrat, Erziehungswissenschaftler, Hochschullehrer i.R., leitete von 1991 bis 2011 gemeinsam mit Dipl.-Päd. Ingrid Böhm das von beiden 1991 gegründete Berliner Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE). Danach wurde er zum Ehrenmitglied des Institutsvorstands berufen
Produktives Lernen – Von der Idee zum Konzept
Inspiriert durch die alternative staatliche High School City-As-School in New York initiierten Ingrid Böhm und Jens Schneider das Pilotprojekt Die Stadt-als-Schule Berlin als Jugendbildungsprojekt, das 1991 Schulversuch wurde. Ihre außerordentlichen positiven pädagogischen Erfahrungen führten zur gemeinsamen Entwicklung der Bildungsform des Produktiven Lernens auf der Basis des Stadt-als-Schule-Konzepts.
Produktives Lernen verstehen Ingrid Böhm und Jens Schneider als eine Form von Allgemeinbildung, die eine Alternative zum fächergegliederten Unterricht bietet. Im Produktiven Lernen entsteht die Bildung durch produktive Tätigkeit der Lernenden im „wirklichen Leben“ und Aneignung von Kultur in Reflexion der gewonnenen Erfahrungen. Damit rückt die lernende Person in den Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit.
Ingrid Böhm und Jens Schneider machten es sich zur Aufgabe, das Produktive Lernen in Deutschland und in Europa zu verbreiten und damit zu einer Bildungsreform im Bereich der Sekundarstufe beizutragen. Sie gründeten zu diesem Zweck 1991 das Institut für Produktives Lernen (IPLE) als An-Institut an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Gleichzeitig mit der Gründung des IPLE riefen Ingrid Böhm und Jens Schneider 1991 das International Network of Productive Learning Projects and Schools (INEPS) ins Leben, das inzwischen Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen Produktiven Lernens in 15 europäischen Ländern und in den USA umfasst.
Im Rahmen eines internationales Vorhabens entwickelten sie gemeinsam mit anderen die Bildungsform des Produktiven Lernens und zugleich eine Konzeption für die Einführung des Produktiven Lernens in die Schulpraxis sowie in die außerschulische Bildungsarbeit. Kern dieser Konzeption und wichtigstes Ergebnis des Vorhabens waren 12 Studienbriefe zu den wichtigsten theoretischen und methodischen Themen des Produktiven Lernens.
Damit wurde zunächst in Berlin, dann auch in anderen Bundesländern, die Grundlage für eine ständig wachsende Zahl von Schulen geschaffen, an denen das IPLE seit 1996 in Kooperation mit den jeweiligen Schulbehörden Produktives Lernen initiiert und die Entwicklungsvorhaben wissenschaftlich begleitet hat. An über 80 Standorten in sieben Bundesländern konnten seit 1996 rund 10.000 Schüler/innen am Produktiven Lernen teilnehmen.