Sprache und Integration fördern durch Praxis

Das Projekt „Praxiserprobung und Basisqualifikation für geflüchtete junge Menschen“ ist ein einjähriges Bildungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrung und wird seit 2018 als Willkommensklasse an Oberstufenzentren und allgemeinbildenden Schulen in Berlin umgesetzt.
Projektziele
Mit dem Projekt „Praxiserprobung und Basisqualifikation für geflüchtete junge Menschen“ soll die Bildung und Integration geflüchteter Jugendlicher befördert werden, die durch bestehende schulische Bildungsangebote nicht ausreichend erreicht und gefördert werden können. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist es, die Vorbereitung und Umsetzung gelingender Übergänge in Ausbildung und Arbeit bzw. darauf vorbereitende Bildungsgänge zielgruppenspezifisch zu entwickeln. Dafür sollen Lerngelegenheiten und Praxiserprobungen an außerschulischen Orten – insbesondere Wirtschaftsunternehmen – nach Methoden des Produktiven Lernens genutzt werden.
Das Konzept sieht vor, dass
- die Jugendlichen durch eine unmittelbare Verbindung von Tätigkeit und Lernen nach den Prinzipien des Produktiven Lernens für die eigenverantwortliche Gestaltung ihrer weiteren Bildungs- und Erwerbsbiografie motiviert werden;
- die systematische Sprachvermittlung um ein arbeitswelt- und anlassbezogenes Sprachlernen mithilfe von gezielten Lernaufgaben und unter verstärkter Nutzung der neuen Medien ergänzt werden;
- aus einem Pool von Unternehmen insbesondere diejenigen unterstützt werden, die sich auf einen gemeinsamen Weg mit einzelnen Jugendlichen hin zu Arbeit und/ oder Ausbildung begeben wollen;
- für jede*n Einzelne*n eine individuelle Perspektive nach einem Jahr im Projekt entwickelt und umgesetzt wird, die von der Teilnahme an allgemeinbildenden Bildungsgängen, über berufsorientierende Angebote bis hin zur Arbeitsaufnahme bzw. der Perspektive Berufsausbildung reicht.
Zielgruppe
Für einen Teil der Jugendlichen mit Fluchterfahrungen zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr ist weder die Fortsetzung des Besuchs einer Willkommensklasse noch der Besuch einer Regelklasse der Sekundarschule erfolgversprechend. Für die Regelklassen der 7. und 8. Jahrgangsstufen der Sekundarschulen sind sie zu alt und die Bildungsangebote der Oberstufenzentren (BQL/IBA, hier ist ein Sprachstandniveau A2 erforderlich) vorerst nicht geeignet.
Zielgruppe des Projekts sind aus diesem Grund jugendliche Geflüchtete, die aufgrund ihrer Motivationslage, ihren Bildungsvoraussetzungen und aufgrund ihres Sprachstands (A1/A2) noch nicht für einen berufsvorbereitenden Bildungsgang (BQL/IBA) an den berufsbildenden Schulen infrage kommen.
Methoden zur Zielerreichung
Das Vorhaben orientiert sich methodisch an der erprobten Rahmenkonzeption und der Methodik des Produktiven Lernens:
- Orientierungsphase von ca. 6 – 8 Wochen;
- Lernen an drei Tagen wöchentlich an Praxislernorten in Unternehmen und Institutionen, an zwei Tagen am Schulstandort;
- Zentrales Anliegen ist die ganzheitliche Sprachbildung: Die Tätigkeits- und Kommunikationssituationen am Praxislernort werden als Anlass genutzt, um Lern- und Übungsgelegenheiten für die Kompetenzentwicklung in Deutsch zu definieren.
- Die Erfahrungen und Anforderungen der Praxis werden in der Schule aufgegriffen, vertieft und mit dem systematisch orientierten Sprachlernen verbunden. Dafür werden am Praxislernort gemeinsam Aufgaben entwickelt und umgesetzt.
- Individuelle Lernplanung;
- Gesellschaftliche und kulturelle Integration durch die Reflexion von Praxis- und Alltagserfahrungen.
Die Klassen werden zudem durch eine Bildungsbegleitung beim Lernen in der Praxis und beim Entwickeln einer individuellen Anschlussperspektive unterstützt.
Unsere Qualifizierungs- und Begleitangebote
Das IPLE hat die Schulen und die beteiligten Lehrkräfte sowie die Bildungsbegleiter*innen und die pädagogischen Fachkräfte der Fliegerwerkstatt von 2018 bis 2024 bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der Konzeption unterstützt durch:
- regelmäßige Fortbildungen (standortübergreifende Seminare und Workshops, Online-Lernplattform),
- Beratung und Supervision zur Konzeptumsetzung am Standort, zur Methodik und zu pädagogischen Herausforderungen,
- Moderation von Entwicklungsgruppen aller Beteiligten zur Weiterentwicklung des pädagogischen Konzepts und dessen Umsetzung,
- Begleitung der Implementierung des Konzepts durch Evaluation.
Projektpartner zuletzt
Arbeit und Bildung e.V.: Zuwendungsempfänger, Gesamtkoordination, Verwaltung, Bereitstellung der sozialpädagogischen Fachkräfte der Praxis- und Bildungsbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit
social return stiftung: Fliegerwerkstatt, Werkstätten
Institut für Produktives Lernen in Europa e. V. (IPLE): Qualifizierung und Beratung der Lehrkräfte und Bildungsbegleiter*innen
Schulstandorte
- OSZ Bürowirtschaft I, Steglitz
- OSZ KIM (Kommunikations-, Informations- und Medientechnik), Wedding
- OSZ Konstruktionsbautechnik Hans-Böckler-Schule, Kreuzberg
- OSZ Maschinen- und Fertigungstechnik Georg-Schlesinger-Schule, Reinickendorf
- OSZ Ästhetik und Technik, Charlottenburg
Präsentation des Projekts: Präsentation (pdf-Datei)
Ansprechpartnerinnen am IPLE

Conny Miksch
conny.miksch@iple.de
0179-22 33 675

Heike Borkenhagen
heike.borkenhagen@iple.de
030-21792-120