Internationales Lernen für Schüler*innen

Ein wichtiges Element des internationalen Lernens ist das Lernen in der Praxis im Ausland. Im Rahmen von internationalen Jugendaustauschaktivitäten können die Schüler*innen ihren Lernprozess im Ausland fortsetzen. Das gemeinsame Tätigwerden an einem Praxisplatz im jeweiligen Gastland, die gemeinsame Bearbeitung von Themen und Fragestellungen und die Gestaltung von gemeinsamen Freizeitaktivitäten sind für die Teilnehmer*innen beider Länder geeignete Mittel, sich mit anderen Kulturen auseinander zu setzen, Verständnis und Toleranz gegenüber „Ungewohntem“ und „Fremdem“ zu entwickeln und längerfristige Kontakte anzubahnen. Die Schüler*innen können dadurch ihre Sprachkompetenzen verbessern (vornehmlich in Englisch), und sie können wesentliche Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Mobilität weiterentwickeln.

Das IPLE und INEPS bieten hier folgende Möglichkeiten:

Jugendbegegnungen

Der internationale Jugendaustausch ist ein wichtiger Bestandteil des Internationalen Lernens im Produktiven Lernen. Neben dem fachlichen Lernen soll er die Schüler*innen unterstützen, erste Erfahrungen in einer zunehmend internationalen Lebens- und Arbeitswelt zu sammeln und sich dafür zu öffnen. In der Regel reist eine Gruppe von Schüler*innen des Produktiven Lernens nach entsprechender Vorbereitung zu einem INEPS-Partnerprojekt und wird dort während ca. 14 Tagen zusammen mit den einheimischen Jugendlichen an Praxisplätzen tätig. Lebens- und Arbeitsweisen, die in anderen Ländern üblich sind, können beobachtet und selbst erfahren werden. Vorstellungen und Wissen über Lebens- und Berufsalltag im fremden Land können durch eigene Erfahrungen hinterfragt und ergänzt werden. Nicht zuletzt bieten der „Tapetenwechsel“ eines Auslandsaufenthaltes einen besonderen Anreiz für die Teilnehmer*innen, aktiv zu werden und sich konkret zu engagieren. Im Ausland kann eine Fremdsprache als hilfreich erlebt und genutzt werden. Sie verliert den Charakter bloßen „Bücherwissens“. Die Schüler*innen beschäftigen sich sowohl in der Vorbereitung einer Begegnung und vor allem im Begegnungsalltag mit Englisch und anderen Sprachen und entdecken dabei oftmals, dass Sprachenlernen nicht nur sinnvoll ist, sondern auch Spaß machen kann. Ein Beispiel für eine langjährige Austauschpartnerschaft innerhalb des Produktiven Lernens ist das von Berliner Schulen (u. a. Gustave-Eiffel-Schule, Jean-Piaget-Schule, Stadt als Schule Berlin) und dem russischen INEPS-Partner „Zentrum für Produktives Lernen“ in St. Petersburg realisierte Vorhaben „Produktives Lernen als Bildungsbrücke“. Von 2001 bis 2011 erlebten pro Jahr je 10-12 Jugendliche aus Berlin und St. Petersburg beispielhaft Produktives Lernen an ausländischen Praxisplätzen. Gefördert wurden die Begegnungen durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes über das Landesjugendamt Berlin unter Einbeziehung der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. Von 2010 bis 2012 führten Ambassadörsakademin, in Stockholm/ Schweden, MAP IES Milá i Fontanals, in Vilafranca del Penedès/ Spanien und Hufelandschule in Berlin/ Deutschland ein trinationales Austauschvorhaben durch. Das Ziel dieser über das EU-Programm „Comenius“ geförderten zweijährigen Jugendbegegnung mit dem Titel „COME TOGETHER, LEARN TOGETHER, WORK TOGETHER“ war, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den drei Ländern zu erkunden und über eigene praktische Erfahrungen im Berufsalltag eines anderen Landes Möglichkeiten eines zunehmend global entwickelnden Arbeitsmarktes für sich zu entdecken. Genauere Informationen zu diesem Vorhaben und weiteren Jugendbegegnungen und finden sich u. a. unter www.mirrorwebsite.net, einer Website des Institute of Productive Learning (IDAP) in Katalonien/Spanien.

INEPS-Jugendkongresse

Zu den Aktivitäten des International Network of Productive Learning Projects and Schools (INEPS) gehört auch die Durchführung von internationalen Jugendkongressen. Seit 1995 wurden acht Jugendkongresse in sieben verschiedenen Ländern durchgeführt. Dabei lagen die Vorbereitung und die Organisation dieser Veranstaltungen zu einem erheblichen Teil in den Händen der Jugendlichen selbst. Die Jugendkongresse sind als offene Veranstaltungen für Vertreter*innen der INEPS-Projekte aus möglichst vielen verschiedenen Nationen konzipiert. Die selbständige Vorbereitung durch die Jugendlichen erfordert eine eigenständige Themenwahl und Planung von Arbeitsgruppen. Die bisher durchgeführten Jugendkongresse hatten eine ausgeprägte gesellschaftspolitische Ausrichtung. Die Jugendlichen wählten beispielsweise die Themen „Wasser“ oder „Zukunft“ als Kongressthemen und „Ausländerfeindlichkeit“, „Vorurteile“, „Alkoholismus“ oder „Drogenmissbrauch“ als Workshopthemen. Dabei verknüpften sie eigene soziale Erfahrungsräume mit internationalem Lernen. Gleichzeitig förderten die Jugendkongresse eine eigenständige, wenn auch weniger formalisierte Netzwerkbildung der Jugendlichen.


Bisher durchgeführte INEPS-Jugendkongresse:

  • Paris, 2017 INEPS Youth-Congress 27.02.-04.03.2017 in Paris
  • Berlin & Zinnowitz, Deutschland 2011 „Internationales Lernen für die Zukunft“
  • –> Dokumentation und Präsentation (pdf)
  • Patras, Griechenland 2004 „Five Rings“
  • Stockholm, Schweden 2003 „Identity“
  • Berlin, Deutschland 2001 „Future“
  • Kuopio & Jyvaskyla, Finnland 2000 „Water-Aqua“
  • Göteborg, Schweden 1998 „Travel Survive“
  • Paris, Frankreich 1997 „Du bist too much“
  • Aarhus, Dänemark 1996 „What should a life Qualification Be in the 2000th year?“
  • Vilafranca, Spanien 1994 „The European Youngsters and the Environment“ 

Global Classrooms

Model UN Conference
Seit 2001 beteiligte sich das IPLE an der jährlich in New York stattfindenden Global Classrooms Model UN Conference der United Nations Association of the United States of America (UNA-USA). Von Anfang an bestand eine enge Kooperation zwischen der UNA und dem IPLE bei der Vorbereitung der deutschen PL-Jugendlichen. Die UNA fördert durch dieses Projekt die Völkerverständigung, Toleranz und das Interesse Jugendlicher an politischen Themen und Fragestellungen. Sponsoren waren in der Vergangenheit unter anderem die Deutsche Bank New York, Goldman Sachs und Merrill Lynch. Außerdem hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über Sondermittel des Kinder- und Jugendplans durch das Landesjugendamt Berlin seit 2002 einen größeren Teil finanziert. Es handelt sich um zweitägige simulierte UN-Konferenzen, an der mittlerweile mehr als 10.000 Jugendliche aus aller Welt (vorwiegend aber aus den USA) aktiv mitgewirkt haben. Die Jugendlichen arbeiten in Zweierteams. Sie vertreten die Interessen eines fremden Landes in einem Gremium der „Vereinten Nationen“. Länder, Thematik und das Gremium werden ihnen im Vorfeld zugewiesen. Das heißt, sie vertreten beispielsweise die Position El Salvadors zur AIDS-Krise in Südafrika in der WHO. Die Konferenzsprache ist Englisch. Aus Projekten Produktiven Lernens haben bisher mehr als 150 Jugendliche an den Konferenzen erfolgreich teilgenommen. Die PL-Schüler*innen wurden auf die anspruchsvolle Aufgabe unter Anleitung ihrer Pädagog*innen und von Student*innen der UNi-Gruppe der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen vorbereitet. Diese Vorbereitung umfasste sieben ganztägige Seminare und die eigenständige Erarbeitung und Verbesserung des speziellen Vokabulars. Weiterhin müssen die Jugendlichen ein ausgereiftes „position paper“ erarbeiten, welches die Position ihres Landes beschreibt. Der Konferenz ging seit 2005 ein Jugendaustausch mit New Yorker Jugendlichen in Berlin voraus. Die PL-Schüler*innen wurden von New Yorker Teilnehmer*innen ihrer Gremien in Berlin zur gemeinsamen Vorbereitung und natürlich zum Kennenlernen besucht. Vom 16. – 22. Mai 2006 hat die bisher letzte Global Classrooms Model U.N. Conference unter Beteiligung von 20 PL-Schüler*innen stattgefunden. Unter anderem wurden von den PL-Jugendlichen folgende Themen in verschiedenen Untergliederungen der „General Assembly (GA)“ jeweils für Bulgarien und Lettland, behandelt (Auswahl):

>„Verification of Disarmement“ and „Technology and International Security“ in der „General Assembly 1st Committee“
>„Victims of Armed Conflicts“ und „Unilateral Acts of States“ in der „General Assembly 6th Committee“
>„Preventing Nuclear Terrorism“ und „Protection of Nuclear Materials“ in der „International Atomic Energy Agency“
>„Diversity of Commodity Based Economics“ und „Promoting Foreign Direct Investment“ in der „UN Conference on Trade and Development“
>„Globalization“ in der „General Assembly“