Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE e.V.)
Gründung, Ziele und Rechtsform des IPLE e.V.
Das IPLE wurde 1991 durch Dipl.-Päd. Ingrid Böhm und Prof. Dr. Jens Schneider als An-Institut der Alice-Salomon-Hochschule Berlin gegründet. Der gemeinnützige eingetragene Verein IPLE e.V. fördert Produktives Lernen sowie schulische und außerschulische Bildung und Erwachsenenbildung, die wichtigen Prinzipien des Produktiven Lernens folgt, wie der Individualisierung von Bildung, der Verbindung von Praxiserfahrung und theoretischem Wissen und/oder der Nutzung von Wissen und Kultur als Werkzeug. Der Vorstand setzt sich aus dem*der Rektor*in der Alice Salomon Hochschule Berlin sowie bis zu fünf von der Mitgliederversammlung gewählten Personen zusammen (siehe Impressum).
Zentrale Aktivitäten des IPLE
Das IPLE ist seit seiner Gründung in den Bereichen Schulentwicklung, Lehrkräftefortbildung und Erwachsenenbildung tätig.
Das IPLE entwickelt seit über 25 Jahren Konzepte für den Bildungsbereich, die eine Individualisierung von Lernprozessen, das Lernen in gesellschaftlichen Ernstsituationen und die Verbindung zwischen praktischen Erfahrungen und theoretischem Wissen zum Ziel haben. Alle Konzepte werden in Kooperation mit den Beteiligten (Organisationen, Ministerien, Teams, Schulträgern, Schulen, Kommune/Bezirk, außerschulischen Bildungsprojekten) in diversen Organisationen, in verschiedenen Bundesländern, in unterschiedlichen Schultypen und mit unterschiedlichen Zielgruppen erprobt, evaluiert und weiterentwickelt.
Ein besonderes Bildungsangebot ist das Produktive Lernen. In Kooperation mit den Bildungs- bzw. Kultusministerien hat das IPLE in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt überwiegend ESF-geförderte Schul- und Modellversuche an etwa 100 Schulen zum Produktiven Lernen vorbereitet, durchgeführt und evaluiert; an den Lerngruppen nehmen auch Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf teil. Im Rahmen des Projektes Produktives Lernen an Berliner Schulen begleitet das IPLE seit Jahren auch Sonderpädagogische Förderzentren durch Beratung bei der Konzeptentwicklung und –umsetzung sowie durch Fortbildung des Schulpersonals.
Im Einzelnen beschäftigt sich das Institut mit
Projektentwicklung und -begleitung:
Im Mittelpunkt der Aktivitäten des IPLE e.V. stehen derzeit:
Seit 2019 | Landesfinanzierung: Projekt „Produktives Lernen in Schleswig-Holstein„ |
Seit 2018 | Entwicklungsprojekt „Praxiserprobung für geflüchtete Jugendliche“ in Kooperation mit Arbeit und Bildung e.V. und social return Stiftung: Projekt für Jugendliche mit Fluchterfahrungen zwischen 15 und 20 Jahren in Berliner Willkommensklassen. Das IPLE übernimmt die Qualifizierung und Beratung der pädagogischen Fachkräfte und die Projektevaluation – Landesfinanzierung |
Seit 2015 | ESF-Projekt/Landesfinanzierung: Begleitung des Schulversuchs „Produktives Lernen in Sachsen“ (Qualitätssicherung). Das IPLE begleitet den Schulversuch an acht Oberschulen. Dafür werden weiterhin Pädagog*innen in einem Weiterbildungsstudium qualifiziert und die Standorte konzeptionell und methodisch begleitet (Weiterbildung, Fortbildung, Qualitätssicherung, Evaluation). |
Seit 2008 | Unterstützung von Schulen und Lehrkräften durch Fortbildungen und Beratungen im Rahmen der Regionalen Fortbildung Berlin, vgl. Fortbildungsangebote Berlin – Landesfinanzierung |
Seit 1996 | Produktives Lernen an Berliner Schulen (PLEBS) – Landesfinanzierung |
Erfolgreich abgeschlossene ESF-Projekte und Aktivitäten des IPLE e.V. seit 1992:
2016-2018 | Evaluation des ideellen Begleitprogramms „Perspektive Land“ der DKJS zum Sachsenstipendium, mit dem Lehramtsstudierende gefördert wurden, die nach ihrer Ausbildung außerhalb der Großstädte Dresden und Leipzig unterrichten wollten. |
2008-2014 | ESF-Projekt: Produktives Lernen in Sachsen: Das IPLE begleitete die Einführung von Produktivem Lernen an insgesamt acht Oberschulen. Dafür wurden Pädagog*innen und Projektberaterinnen in einem Weiterbildungsstudium qualifiziert und die Standorte konzeptionell und methodisch begleitet (Konzeptionserstellung, Standortberatung, Weiterbildung, Fortbildung, Qualitätssicherung, Evaluation). |
2005-2012 | ESF-Projekt: Produktives Lernen in Mecklenburg-Vorpommern: Das IPLE begleitete die Einführung von Produktivem Lernen an insgesamt 27 Schulen. Dafür wurden Pädagog*in/en und Projektberaterinnen in einem Weiterbildungsstudium qualifiziert und die Standorte konzeptionell und methodisch begleitet (Konzeptionserstellung, Standortberatung, Weiterbildung, Fortbildung, Qualitätssicherung, Evaluation). |
2009-2013 |
„Handeln, Entdecken, Erkunden (HEE) im 7. Schuljahr in Mecklenburg-Vorpommern“ |
2006-2011 | ESF-Projekt: Praxiseinbeziehendes und berufsorientierendes Lernen (PBL) in Berlin: Unterstützung von ca. 25 Berliner Schulen bei der Planung, Einrichtung und Realisierung von passenden Angeboten in Form von Fortbildung, Studientagen und Beratung. |
2002-2008 | ESF-Projekt: Produktives Lernen in Sachsen-Anhalt: Das IPLE begleitete die Einführung von Produktivem Lernen an insgesamt 21 Schulen. Dafür wurden Pädagog*innen und Projektberaterinnen in einem Weiterbildungsstudium qualifiziert und die Standorte konzeptionell und methodisch begleitet (Konzeptionserstellung, Standortberatung, Weiterbildung, Fortbildung, Evaluation). |
2006-2008 | ESF-Projekt: Produktives Lernen in Thüringen: Weiterbildung von 17 Pädagog*innen aus sieben Thüringer Schulen. |
1996-2004 | ESF-Projekt: Produktives Lernen an Berliner Schulen (PLEBS): Das IPLE begleitete die Einführung von Produktivem Lernen an Berliner Schulen. Dafür wurden Pädagog*innen im Weiterbildungsstudium qualifiziert und die Standorte konzeptionell und methodisch begleitet (Konzeptionserstellung, Standortberatung, Weiterbildung, Fortbildung, Qualitätssicherung, Evaluation). |
Abgeschlossene internationale Aktivitäten:
2014-2016 | Erasmus+ / Projekt PROVED, EU-Förderung zur Einführung Produktiven Lernens in das Berufsschulsystem, Teilnehmerländer: Deutschland, Finnland, Griechenland, Litauen |
Konzeptionelle und curriculare Entwicklung für die Umsetzung von Projekten in Schulen und Bildungseinrichtungen
Das IPLE unterstützt Schulen in ihrer Schulentwicklung und außerschulische Bildungsprojekte in ihrer Bildungsarbeit durch Beratung und Weiterbildung. Dabei geht es um Bildungsangebote, die eine curriculare Verbindung von Theorie und Praxis zum Ziel haben, individuelle Berufsorientierung in die Allgemeinbildung integrieren und/oder Lernprozesse stärker individualisieren wollen. Beispiele hierfür sind das Projekt „Zivilgesellschaftliches Engagement“ und die Entwicklungsgruppe „Physical City – Natur und Technik in der Stadt“ an Berliner Schulen sowie der Schulversuch „Handeln, Entdecken, Erkunden (HEE)“ im 7. Schuljahr in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein komplexes Bildungsangebot ist das Produktive Lernen. Es wurde seit Ende der 1980er Jahre entwickelt und europaweit erprobt. In Kooperation mit den Bildungs- und Kultusministerien hat das IPLE in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen überwiegend ESF-geförderte Schul- und Modellversuche an insgesamt etwa 100 Schulen zum Produktiven Lernen vorbereitet, durchgeführt und evaluiert.
Beratung von Organisationen, Teams, Schulen und Lehrkräften
Beratung ist ein zentrales Element unserer Aktivitäten, wenn es um Veränderungen oder um die Einführung und Umsetzung neuer Bildungsansätze und Projekte geht. In Beratungen werden Organisationen, Teams, Lehrkräfte, Kollegien, Schulen oder Bildungseinrichtungen unterstützt bei:
- Veränderungsprozessen
- Konzeptentwicklung und deren Umsetzung in die (pädagogische) Praxis
- Evaluation der pädagogischen Arbeit
- Teamarbeit und Teamentwicklung
Unser Beratungsansatz ist personenzentriert, systemisch und non-direktiv. Wir legen Wert auf Vertrauen, Respekt und ein gutes Miteinander. Ziele werden gemeinsam vereinbart und wenn nötig angepasst.
Als besondere Form der Beratung bieten wir auch Supervision und Coaching von Einzelnen und Teams an. Besonders geeignet ist diese Art der Beratung für Fallbesprechungen, zur Teamentwicklung, zur Begleitung der Rollenentwicklung sowie zur Klärung aktueller Herausforderungen.
Fort- und Weiterbildung:
Unsere Angebote im Bereich der Fort- und Weiterbildung sind teilweise gebunden an Projekte (z. B. Einführung des Produktiven Lernens) und dienen dann der Qualifizierung von Lehrkräften oder Multiplikator*innen für das Projekt. Dies sind z. B.
- Zertifiziertes zwei- bzw. dreijähriges Weiterbildungsstudium „Produktives Lernen in Europa“
- Zertifiziertes zweieinhalb- bzw. dreijähriges Weiterbildungsstudium „Projektberatung für Produktives Lernen“
- Fortbildungsangebote für Projektberater*innen des Produktiven Lernens und Projektmoderator*innen
Weitere Fortbildungsangebote sind offene Angebote für Lehrkräfte in einer Region, wie z. B.
- Fortbildungsangebote für Lehrkräfte in Berlin
- Fortbildungsangebote für Lehrkräfte im Rahmen von IOS Brandenburg
Darüber hinaus bieten wir Fortbildung für diverse Organisationen und in verschiedenen Umsetzungsformaten an. So haben wir beispielsweise gute Erfahrungen mit:
- Themenzentrierte Weiterbildungsveranstaltungen, z. B. „Lernprozesse gestalten“
- Studientage für Kollegien zu einem Themenkomplex, z. B. zur Schulprogrammentwicklung
- Workshops und Werkstätten zu festgelegten Themen, z. B. zur Entwicklung eines Konzepts zur Berufsorientierung
- Entwicklungsgruppen zur konstanten Entwicklung eines Schwerpunkts, z. B. „Zivilgesellschaftliches Engagement“ für Berliner Lehrkräfte
- Fortbildungstage zu einzelnen Themen, z. B. „Umgang mit Konflikten“
- Supervision und Coaching
Die folgenden Materialien stehen den Pädagog*innen im Weiterbildungsstudium Produktives Lernen in Europa zur Verfügung:
- Curriculum-Rahmen für das Produktive Lernen
- Werkzeugkästen: Deutsch, Mathematik und Englisch im Produktiven Lernen, Lernen in der Praxis & Kommunikationsgruppe im Produktiven Lernen
- Mathematische Lernpakete
- Reader: Die Orientierungsphase im Produktiven Lernen, Englisch im Produktiven Lernen
Hybrides Lernen, Lernplattform
Unsere Fortbildungen sind in der Regel Präsenzveranstaltungen mit einer methodischen Vielfalt, die das Lernen abwechslungsreich, im Austausch mit anderen und durch Ausprobieren und Üben ermöglicht. Zusätzlich haben wir eine Lernplattform, die unsere Angebote ergänzt und wir führen hybride Veranstaltungen durch, die teilweise in Präsenz stattfinden und teilweise auf unserer Lernplattform oder unterstützt durch Videokonferenzen und andere digitale Tools wie z.B. Padlets.
Internationale Vernetzung, Organisation und Ausrichtung internationaler Kongresse und Seminare
Das IPLE wurde 1991 als europäisches Institut gegründet; Schulentwicklung war und ist für das Institut nicht nur ein nationales, sondern auch ein universelles Thema. Dies bestätigt sich in der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Pädagog*innen aus anderen europäischen Ländern und den USA.
Das 1991 gegründete International Network of Productive Learning Projects and Schools (INEPS) hat heute 50 Mitglieder (überwiegend Institutionen und Schulen) in 15 europäischen Ländern und den USA (vgl. www.ineps.org).
Die internationale Arbeit verfolgt die folgenden Ziele:
- Fachlicher Austausch und methodische Weiterentwicklung des Produktiven Lernens durch regelmäßige Arbeitskongresse
- Durchführung gemeinsamer Entwicklungsprojekte
- Thematische Jugendkongresse
- Internationale Austauschprojekte für Jugendliche und Pädagog/inn/en
- Vorbereitung des Lernens in der Praxis im Ausland für Jugendliche im Produktiven Lernen
- Qualifizierung von Pädagog*innen im Rahmen von internationalen Seminaren
Projektevaluation
Begleitung der Schulen bei der Evaluation ihrer pädagogischen Arbeit
Wichtige Instrumente der beständigen Verbesserung und Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit ist ihre kontinuierliche Dokumentation, Auswertung und Evaluation. Das IPLE unterstützt Pädagog*innen dabei durch
- Prozessberatung
- Beratung zu Evaluationsmethoden und Textarbeit
- Entwicklung von Evaluationsleitfäden
Evaluationsschwerpunkte und Erhebungen des IPLE
In der Einführung und Begleitung von komplexen Projekten wie dem Produktiven Lernen bietet das IPLE Auswertung und Analyse durch verschiedene Evaluationsschwerpunkte, wie z. B.
- Sekundärevaluation von Jahresevaluationen der an den Projekten beteiligten Schulen
- Befragung der Schüler*innen in Berlin zu ihrer Schulbiografie und zu ihrer Bildungsentwicklung im Produktiven Lernen mittels narrativer Interviews
- Bildungsverläufe in Mecklenburg-Vorpommern mittels qualitativer Interviews (Längsschnitt)
- Teilnehmer*innenbefragung in Mecklenburg-Vorpommern am Ende des zweijährigen Bildungsganges zur Realisierung von Curriculum und Methodik des Produktiven Lernens
- Elternbefragungen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Zufriedenheit mit dem Bildungsangebot Produktives Lernen und der Entwicklung ihrer Kinder mittels Fragebogen, in Sachsen zusätzlich qualitative Interviews
- Mentor*innenbefragungen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zur Einschätzung der Bildungsbereitschaft und Ausbildungsfähigkeit der Teilnehmer*innen des Produktiven Lernens mittels Fragebogen
- Pädagog*innenbefragungen zur Rollenentwicklung im Produktiven Lernen (teilstrukturierte Interviews) und zur wissenschaftlichen Begleitung des IPLE (Fragebogen)
- Jährliche Teilnehmerstatistik (Versetzungen, Schulabschlüsse und Anschlussperspektiven)
- Verbleibbefragungen aller Schüler*innen des Produktiven Lernens, jeweils ein halbes Jahr nach Verlassen des Produktiven Lernens zur Stabilität von Anschlussperspektiven
- Fallstudien von Schüler*innen des Produktiven Lernens in Sachsen in Zusammenarbeit mit den Pädagog*innen des Produktiven Lernens
Externe Evaluation des Produktiven Lernens
- Die Projekte „Produktives Lernen in Sachsen“ und „Produktives Lernen in Mecklenburg-Vorpommern“ wurden von der Universität Rostock extern evaluiert.