Mit außerschulischen Orten Bildung und Integration fördern

Projektziele:
Mit dem Projekt „Praxiserprobung und Sprachförderung für geflüchtete Jugendliche“ soll die Bildung und Integration geflüchteter und Jugendlicher befördert werden, die durch bestehende schulische Bildungsangebote nicht ausreichend erreicht und gefördert werden können. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist es, die Vorbereitung und Umsetzung gelingender Übergänge in Ausbildung und Arbeit bzw. darauf vorbereitende Bildungsgänge zielgruppenspezifisch zu entwickeln. Dafür sollen Lerngelegenheiten und Praxiserprobungen an außerschulischen Orten – insbesondere Wirtschaftsunternehmen – und Methoden des Produktiven Lernens genutzt werden.
Während der zweijährigen Entwicklungsphase (Start: Juni 2018) wurden verschiedene Instrumente und Verfahrensweisen entwickelt, erprobt und systematisch curricular erfasst. Zielsetzung der Entwicklungsphase war, ein Bildungsangebot zu implementieren, das Bildungs- und Arbeitsintegration zusammen und mehrstufig denkt und umsetzt.
Das Konzept sieht vor, dass
- die Jugendlichen durch eine unmittelbare Verbindung von Tätigkeit und Lernen nach den Prinzipien des Produktiven Lernens für die eigenverantwortliche Gestaltung ihrer weiteren Bildungs- und Erwerbsbiografie motiviert werden;
- die systematische Sprachvermittlung um ein arbeitswelt- und anlassbezogenes Sprachlernen mithilfe von gezielten Lernaufgaben und unter verstärkter Nutzung der neuen Medien ergänzt werden;
- aus einem Pool von Unternehmen insbesondere diejenigen unterstützt werden, die sich auf einen gemeinsamen Weg mit einzelnen Jugendlichen hin zu Arbeit und/ oder Ausbildung begeben wollen;
- für jede*n Einzelne*n eine individuelle Perspektive nach einem Jahr im Projekt entwickelt und umgesetzt wird, die von der Teilnahme an allgemeinbildenden Bildungsgängen, über berufsorientierende Angebote bis hin zur Arbeitsaufnahme bzw. der Perspektive Berufsausbildung reicht.
Zielgruppe:
Für einen Teil der Jugendlichen mit Fluchterfahrungen zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr ist weder die Fortsetzung des Besuchs einer Willkommensklasse noch der Besuch einer Regelklasse der Sekundarschule erfolgversprechend. Für die Regelklassen der 7. und 8. Jahrgangsstufen der Sekundarschulen sind sie zu alt und die Bildungsangebote der Oberstufenzentren (BQL/IBA, hier ist ein Sprachstandniveau A2 erforderlich) vorerst nicht geeignet.
Zielgruppe des Projekts der Willkommensklassen der in diesem Konzept benannten berufsbildenden Oberstufenzentren sind aus diesem Grunde jugendliche Geflüchtete, die aufgrund ihrer Motivationslage und Bildungsvoraussetzungen, aufgrund ihres Sprachstands (A1,2) und anderer Bildungsdefizite noch nicht für einen berufsvorbereitenden Bildungsgang (BQL/IBA) an den berufsbildenden Schulen infrage kommen.
Methoden zur Zielerreichung:
Das Vorhaben orientiert sich methodisch an der erprobten Rahmenkonzeption und der Methodik des Produktiven Lernens:
- Orientierungsphase von ca. 6 – 8 Wochen
- Lernen an drei Tagen wöchentlich an Praxislernorten in Unternehmen und Institutionen, an zwei Tagen am Schulstandort; zentrales Anliegen ist die ganzheitliche Sprachbildung: Die Tätigkeits- und Kommunikationssituationen am Praxislernort werden als Anlass genutzt, um Lern- und Übungsgelegenheiten für die Kompetenzentwicklung in Deutsch zu definieren. Die Erfahrungen und Anforderungen der Praxis werden in der Schule aufgegriffen, vertieft und mit dem systematisch orientierten Sprachlernen verbunden. Dafür werden am Praxislernort gemeinsam Aufgaben entwickelt und umgesetzt.
- Individuelle Lernplanung
- Gesellschaftliche und kulturelle Integration durch die Reflexion von Praxis- und Alltagserfahrungen
Qualifizierungs- und Begleitkonzept:
Die Schulen und die beteiligten Lehrkräfte werden bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der Konzeption unterstützt durch
- ergänzende Bildungsbegleitung für die beteiligten Jugendlichen im Praxislernen im Umfang einer Drittel Stelle eines*einer Sozialpädagogen*in pro Lerngruppe;
- regelmäßige Fortbildung zu Entwicklungsthemen (standortübergreifende Seminare und Workshops, gegliedert in einen Kurs zu den Basismodulen und einen Kurs zu Aufbaumodulen, Einrichtung einer Lern- und Kommunikationsplattform);
- Beratung und Coaching zur Konzeptentwicklung am Standort, zur Methodik, zu pädagogische Herausforderungen;
- Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit zur Entwicklung der Kooperationsbeziehungen, sowie zur Entwicklung vom Informationsmaterialien für Betriebe;
- prozessbegleitende formative Evaluation (Erhebungen zu den Teilnehmer*innen, ihren Voraussetzungen und Bildungsergebnissen, zur Wirksamkeit des Konzepts aus Sicht der Beteiligten, zu Bildungsverläufen an Fallbeispielen und zu den Begleitaktivitäten);
- Darstellung der Entwicklung und der Ergebnisse in jährlichen Zwischenberichten und einem zusammenfassenden Abschlussbericht.
Projektpartner:
Arbeit und Bildung e.V.: Zuwendungsempfänger, Gesamtkoordination, Verwaltung, Bereitstellung der sozialpädagogischen Fachkräfte der Praxis- und Bildungsbegleitung
social return stiftung: Fliegerwerkstatt, Werkstätten
Institut für Produktives Lernen in Europa e. V. (IPLE): Qualifizierung und Beratung der Lehrkräfte und Bildungsbegleiter*innen, Projektevaluation
Schulstandorte:
- OSZ Bürowirtschaft I 06B03, Steglitz
- Friedenauer Gemeinschaftsschule 07K12, Schöneberg
- OSZ KIM (Kommunikations-, Informations- und Medientechnik) 01B03, Wedding
- OSZ Lotis (Logistik, Touristik und Steuern) 07B03, Tempelhof
- OSZ Konstruktionsbautechnik Hans-Böckler-Schule 02B02, Kreuzberg
- OSZ Bautechnik I 05B02, Spandau
Ansprechpartnerinnen im IPLE:

